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Nationale PV-Tagung von Swissolar
26. März 2024

Von 10 % auf 50 % Solarstrom – jetzt gehtʼs richtig los: Die Nationale PV-Tagung von Swissolar

Die Solarindustrie erlebt einen kometenhaften Aufstieg, der selbst den Bundesrat Albert Rösti überrascht hat («Das Tempo der Solarenergie hat mich überrascht, daran hatte ich nicht geglaubt.»). Auf der Nationalen PV-Tagung von Swissolar wurden die jüngsten Errungenschaften und zukünftigen Herausforderungen der Branche beleuchtet. Mit einem Rekordzubau von 1.5 GW allein im letzten Jahr und insgesamt 6 GW am Netz bis 2024 ist die Photovoltaik (PV) zu einer relevanten Größe in der Energieversorgung geworden, was etwa 10% des aktuellen Energiebedarfs entspricht. Und das Wachstum soll weitergehen, mit einem geplanten Zubau von 2.5-3% pro Jahr, um die benötigte Energieversorgung sicherzustellen, gemäss Bundesrat Albert Rösti.

Neue Herausforderungen

Doch mit dem rapiden Anstieg der PV-Nutzung kommen auch neue Herausforderungen auf die Branche zu. Insbesondere wird es immer wichtiger zu verstehen, wohin der produzierte Strom fliesst. Diese Thematik wurde von Nationalrat Jürg Grossen, dem Präsidenten von Swissolar, angesprochen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Solarproduzenten und Netzbetreibern ist dabei unerlässlich, wie Michael Frank, Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), betonte, ein «Hand-Shake» sei dazu nötig.
Der Verein SmartGridready könnte als Plattform dienen, um Differenzen zu überwinden und Schnittstellen zwischen den Akteuren zu definieren. Dies ist entscheidend, um den reibungslosen Betrieb des Stromnetzes zu gewährleisten, wie auch das Beispiel aus Deutschland zeigt, das von Barbara Poisl (vom Netzbetreiber bayernwerk) vorgestellt wurde.

Die Prognose ist klar: PV ist disruptiv und wird die Energiemärkte in den kommenden Jahren revolutionieren. Antje Kanngiesser, CEO der Alpiq Gruppe, prognostiziert, dass bereits in fünf Jahren neue Geschäftsmodelle erforderlich sein werden. Doch während die PV-Branche wächst, müssen auch die Stromnetze entsprechend angepasst werden. Intelligente Lösungen wie Blindleistungskompensation und Einspeisemanagement können die Kosten des Netzausbaus erheblich senken, wie Alexander Fuchs von der ETH Zürich erläuterte.

Innovative Lösungen

Eine weitere innovative Lösung sind dynamische Netztarife, die Verbraucher und Produzenten über Preissignale steuern, so Peter Cuony von der Groupe E AG. Die Groupe E hat bereits einen solchen Tarif eingeführt!
Weiter ist es wichtig zu verstehen, dass zu Zeiten, in denen die PV-Stromproduktion den Verbrauch übersteigt, kein Problem im Übertragungsnetz entsteht, wie Christof Bucher von der Berner Fachhochschule erklärt. Der Grund sei, dass an solchen Tagen auch im Ausland ein Überschuss an Energie vorhanden sei und daher keine Energie über die Grenzen abtransportiert werden müsse.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gesellschaftliche Akzeptanz von PV. Während die Technologie grundsätzlich breit akzeptiert ist, gibt es Unterschiede in der Akzeptanz je nach Art der Anlagen. Freiflächenanlagen sind ähnlich unbeliebt wie Windkraftwerke und AKW, während gebäudeangebauter Photovoltaik sehr beliebt sind. Isabelle Stadelmann-Steffen von der Universität Bern beleuchtete die Bedingungen, Trade-offs und Potenziale von Photovoltaik aus gesellschaftlicher Sicht.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Schliesslich stehen auch rechtliche Rahmenbedingungen im Fokus. Der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) und das «Praxismodell»/Eigenverbrauchsgemeinschaften über Energieversorger existieren bereits, virtuelle ZEVs (vZEV), lokale Energiegemeinschaften (LEG sollen sie mit dem neuen Stromgesetz ergänzen. Falls die Abstimmung am 9. Juni positiv ausgehen wird, werden in der Schweiz damit sehr interessante neue Modelle – und Innovation – ermöglicht. Zur genaueren Definition der Details läuft bereits die Vernehmlassungsverfahren auf Verordnungsstufe. Eine wichtige Frage ist hier beispielsweise, ob die Produktionsleistung wirklich die aktuell geforderte Quote von 20% der Anschlussleistung aller Beteiligten betragen soll. Viele Projekte würden damit verhindert.
Insgesamt zeigt die Nationale PV-Tagung von Swissolar, dass die Schweiz auf dem Weg ist, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und eine nachhaltigere Energiezukunft zu gestalten. PV ist dabei nicht nur ein Teil der Lösung, sondern auch ein Motor für Innovation und Fortschritt.

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