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Strompreise 2026: Entlastung für Haushalte – neue Chancen für Industrie durch dynamische Tarife
09. September 2025

Wer heute Stromkosten kalkuliert, darf sich nicht nur auf den Kilowattstundenpreis verlassen. Die Stromwelt wird komplexer: Dynamische Netztarife, Eigenproduktion wie Photovoltaik und intelligente Laststeuerung verändern, wie Haushalte und Unternehmen ihren Energieverbrauch planen. 

Doch genau hier liegt auch die Chance: Wer die neuen Möglichkeiten clever nutzt, kann Kosten senken, die Netzauslastung optimieren und sein Energiemanagement fit für die Zukunft machen. In diesem Beitrag zeigen wir, wie sich die Stromversorgung entwickelt und welche Strategien wirklich Wirkung zeigen. 

Strompreise leicht sinkend – Netzkosten steigen moderat 

Für das Jahr 2026 werden die Strompreise für Gewerbe und Industrie in der Schweiz leicht sinken. Gemäss den Berechnungen der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom bezahlt ein typischer Gewerbe- bzw. Industriebetrieb (Verbrauchsprofil C4, ‘500‘000 kWh/Jahr) künftig 23.6 Rp./kWh – rund 2 Rp./kWh oder 8% weniger als 2025. Die Senkung ist hauptsächlich auf niedrigere Energiepreise zurückzuführen, der Netznutzungsanteil bleibt in etwas stabil bei 9.75 Rp./kWh. Es ist auffällig, dass die Kosten je nach Region und Energieversorger bzw. Netzbetreiber sehr stark variieren, von 8.4 bis 37.3 Rp./kWh (Rongellen bzw. Kestenholz)!

Die Entwicklung zeigt: Die reine Betrachtung des Kilowattstundenpreises reicht zunehmend nicht mehr aus, die Tarifstrukturen und Wahlmöglichkeiten werden komplexer. Besonders für gewerbliche Kunden gewinnen Timing, Verbrauchssteuerung und die intelligente Nutzung eigener Erzeugungskapazitäten an Bedeutung.  

Die endgültigen Grundversorgungspreise für 2026 wurden von den rund 590 Schweizer Netzbetreibern bis Ende August gemeldet und sind auf der Webseite der ElCom einsehbar (www.strompreis.elcom.admin.ch).  

Einige Netzbetreiber führen ab 2026 neue dynamische Tarifmodelle ein, die eine effizientere Nutzung der Netzkapazitäten ermöglichen und den Ausbaubedarf verringern können. Für Unternehmen bedeutet das: Wer seine Energiekosten optimieren will, sollte Standortdaten, Lastprofile sowie Informationen zu eigener Produktion und Speichern analysieren, Tarife vergleichen und ein gezieltes Energiemanagement aufbauen – sei es in Eigenregie oder mit Unterstützung spezialisierter Dienstleister.
 

Dynamische Tarife und FlexPV: Chancen für Unternehmen 

Für Unternehmen verschiebt sich der Fokus vom reinen Preis pro kWh hin zu Fragen des Wann und Wie. Die Tariflandschaft wird zunehmend dynamisch: 

  • 15-Minuten-Preissignale für Energie und Netz 
  • Variable Hoch-/Niedertarife 
  • FlexPV-Tarife mit gezieltem Einspeiselimit 

Beispiel FlexPV: In Gemeinden wie Staufen, Merenschwand, Mühlau oder Sins werden PV-Anlagen teilweise auf 50 % ihrer Nennleistung limitiert. Im Gegenzug erhalten Betreiber höhere Vergütungen für Solarstrom, während die Netze entlastet werden. Wie nutzen Sie das als Unternehmen nun zu Ihren Gunsten aus? Wollen Sie sich darum überhaupt kümmern? 

Grosse EVU wie EKZ bieten dynamische Wahltarife an. Unternehmen können so Verbrauch, Speicher oder Ladeinfrastruktur flexibel steuern, um Spitzenlasten zu glätten und günstigere Zeitfenster für Energiebezug zu erschliessen EKZ, 2025. Technisch notwendig sind Smart Meter und Energiemanagement-Systeme, die Preissignale automatisch in Schalt- und Ladeentscheidungen übersetzen.

Quelle: LinkedIn Christof Bucher

Praxisbeispiele für Industrie und Gewerbe 

Die neuen Tarife eröffnen gezielte Einsparpotenziale: 

  •  Lager mit PV-Dach und Speicher: Tagsüber selbst erzeugten Strom nutzen, abends günstig          nachladen, morgens Spitzen reduzieren. 
  • Betrieb mit dynamischem Netztarif: Lastspitzen kappen, Einspeisung planen, günstige Zeitfenster für Energiebezug nutzen. 

Jedes Unternehmen braucht eine standortbezogene Strategie – gleiche Ziele, unterschiedliche Wege. Die Kernlogik: Spitzen glätten, Eigenverbrauch optimieren, Boni aus FlexPV und dynamischen Tarifen nutzen. 

Kleine Energieversorger stehen weiterhin unter Druck. Gemeinden wie Grosshöchstetten, Richigen oder Aarberg mussten nach der Energiekrise 2022 deutlich höhere Beschaffungskosten verkraften, was sich in höheren Strompreisen widerspiegelt Der Bund, 2025. Zusammenschlüsse wie die Gründung der Evolon aus Aarberg und Lyss verbessern die Professionalität und ermöglichen effizientere Beschaffung und Planung. Gleichzeitig belasten Investitionen in Netz und Infrastruktur insbesondere kleine EVU, während grössere Versorger Kosten solidarisch über ihr gesamtes Versorgungsgebiet verteilen können. 

Auch der Kanton Bern reagiert auf die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und klarere Abläufe bei Netzanschlüssen. Mit Leistungsaufträgen an Netzbetreiber werden verbindliche Fristen eingeführt: Technische Anschlussgesuche bis 30 kVA müssen innerhalb von 20 Arbeitstagen bearbeitet werden, Installationsanzeigen innerhalb von 15 Arbeitstagen. Bei grösseren Anlagen besteht eine Informationspflicht nach 20 Arbeitstagen Kanton Bern, 2025. Dies schafft Planungssicherheit für Unternehmen, die PV-Anlagen, Wärmepumpen oder Ladeinfrastruktur anschliessen möchten. 

Für Unternehmen mit mehreren Standorten heisst das: Statt Einheitsvertrag gilt es, Tarife und Möglichkeiten standortweise zu prüfen. Wer seine Lastprofile analysiert, Einspeisung gezielt limitiert, Peaks glättet und dynamische Boni nutzt, kann nicht nur Kosten senken, sondern auch das lokale Stromnetz entlasten. Die Kombination aus Fix-, Tranchen- und Spotanteilen bei der Strombeschaffung erlaubt eine optimierte Steuerung der Energiekosten. 

Die Strompreise 2026 sinken zwar leicht, doch die Energiemärkte bleiben dynamisch. Unternehmen, die neue Tarife, Photovoltaiklösungen und Speicherstrategien aktiv nutzen, können aus der wachsenden Komplexität einen klaren Wettbewerbsvorteil ziehen – und gleichzeitig zur Netzstabilität sowie zur Erreichung der Klimaziele beitragen.

 

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Quellen: 

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