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Aktuelle Herausforderungen der Photovoltaik-Branche in Deutschland und der Schweiz
14. Oktober 2025

Die Photovoltaik-Branche hat in den vergangenen Jahren zwar stark an Bedeutung gewonnen – aktuell steht sie jedoch sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz vor erheblichen Herausforderungen.  Die Branche befindet sich in einer schwierigen Phase: Wirtschaftliche Unsicherheiten und politische Rahmenbedingungen bewirken eine gedämpfte Nachfrage, verzögern Entscheide für Projektumsetzungen bei Kunden und führen damit bei den Branchenunternehmen teilweise zu Entlassungen.  

 

Herausforderungen in Deutschland 

 

Ende 2024 waren rund 4,75 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 99 Gigawatt installiert, die 72,2 Terawattstunden Strom erzeugten – etwa 14,5 % des gesamten Strombedarfs (strom-report.com). Pro Kopf entspricht das einer installierten PV-Leistung von rund 1.180 Watt je Einwohner [99 GW/83,6 Mio. Einwohner] das ist weltweit der 4. Platz. Im Vergleich zeigt sich, dass die Schweiz mit einer installierten Photovoltaik-Leistung von 908 Watt pro Kopf weltweit auf Platz 10 rangiert.  (pv magazine) Die regionale Verteilung zeigt deutliche Unterschiede: Bayern liegt mit über 29.650 MW und über 2.200 W/Kopf installierter Leistung klar vorn, während Stadtstaaten wie Berlin oder Bremen mit 100 bzw. 160 W/Kopf trotz Solarpflicht für Neubauten vergleichsweise niedrige Werte aufweisen. Grund hierfür sind vor allem die weniger förderliche Infrastruktur und die weniger ausgeprägten Möglichkeiten für die Installation grosser Freiflächenanlagen. 


Quelle: pv magazine 

 

Die Photovoltaikbranche in Deutschland baut kontinuierlich Leistung zu, Wachstum gibt es allerdings v.a. im Freiflächensegment. Bei den Gebäudesolaranlagen nimmt der Zubau im Vergleich mit 2023 und 2024 deutlich ab. So wurden in acht Monaten von Januar bis August 2025 nur mehr 5.250 MWp zugebaut während in den beiden Vorjahren über 12 Monate noch je über 10,5 GWp zugebaut wurden.  

Was sind die Gründe für diesen Rückgang? 

Politische und regulatorische Unsicherheiten: 

  • Verzögerte EU-Genehmigungen und unklare Vorgaben der Bundesnetzagentur erschweren Investitionsentscheidungen. 
  • Änderungen bei Förderprogrammen wie EEG-Novelle oder Solarspitzen-Gesetz führen zu Unsicherheiten bei Finanzierung und Geschäftsmodellen. 
  • Rechtliche Aspekte, etwa neue Vorgaben zu Mieterstrommodellen, erfordern flexible Projektgestaltung. 
  • Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat angekündigt, die feste Einspeisevergütung für neu gebaute kleine Photovoltaik-Dachanlagen abzuschaffen. Reiche begründet die Abschaffung unter anderem mit den Kosten für den Netzausbau und der möglichen Überlastung der Netze während Spitzenzeiten. (pv magazine) 

 

Netz- und Infrastrukturprobleme: 

  • Netzkapazitäten sind regional begrenzt; in vielen Regionen werden Photovoltaik-Anlagen nur noch als „Null-Einspeiser“ zugelassen. 
  • Abregelungen durch Netzbetreiber verzögern teilweise die Nutzung selbst erzeugten Stroms. 
  • Grossspeicher könnten negative Strompreise abfedern, stossen jedoch auf lange Wartezeiten bei Anschlussgenehmigungen (bis zu 15 Jahre). 
  • Lieferengpässe bei Trafostationen und anderen kritischen Komponenten führen zu Verzögerungen von bis zu zwei Jahren. 

Ökonomische Rahmenbedingungen: 

  • Sinkende Einspeisevergütungen und negative Strompreise verschieben Amortisationszeiten und erschweren Investitionssicherheit. 
  • Inflation, steigende Zinsen und geopolitische Unsicherheiten führen zu Investitionszurückhaltung. 
  • Alternative Finanzierungsmodelle wie Miet-, Leasing- oder Contracting-Lösungen gewinnen an Bedeutung. 

Technische Herausforderungen und Lösungen: 

  • Komplexere Systeme mit intelligenten Batteriespeichern, bidirektionalem Laden von Elektrofahrzeugen, dynamischeren Stromtarifen und Energy-Sharing-Modellen entkoppeln Betreiber von volatilen Marktbedingungen verlangsamen aber auch Entscheidungsprozesse 
  • Flexible Betriebsmodelle ermöglichen stabile Eigenverbrauchsquoten und stärken die Netzstabilität. 

 

Welche Lösungsansätze gibt es? 

Die Netzausbauthematik kann durch neue Technologien mit Speichern und intelligenten Steuerungen entspannt werden.  

Weiter ist interessant ist, dass der Autor Michael Vogtmann (pv magazine) in einem Kommentar als Lösung für die Herausforderungen alternative Finanzierungsmodelle im Vordergrund sieht. Miet- und Leasingkonzepte oder Contracting senken Einstiegshürden, verteilen Risiken und eröffnen auch in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld die Möglichkeit zur Umsetzung von Projekten. 

Dezentrale Speicher, smarte Betriebsmodelle und flexible Finanzierungsstrategien bilden damit die Grundlage für robuste Geschäftsmodelle. Wer diese Ansätze konsequent verfolgt, kann die Photovoltaik auch unter schwierigen Rahmenbedingungen als Schlüsseltechnologie der Energiewende stabil verankern. 

 

Herausforderungen in der Schweiz 

Die installierte Photovoltaik-Leistung in der Schweiz wuchs bis Ende 2024 auf rund 8,2 Gigawatt, was über 10 % des Strombedarfs des Landes abdeckt. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg auf etwa 14 % prognostiziert (swissolar.ch). 

Die Verteilung der Photovoltaikanlagen in der Schweiz weist ebenfalls deutliche regionale Unterschiede auf. Während in ländlichen Gebieten die installierte Leistung pro Einwohner in der Regel höher ist, bleibt die Nutzung in vielen urbanen Zentren hinter den Erwartungen zurück. Gründe dafür sind unter anderem die hohe Gebäudedichte, beschränkte Dachflächenverfügbarkeit sowie komplexere Rahmenbedingungen in den Städten. Zusätzlich wirken Faktoren wie Netzanschlusskapazitäten, Genehmigungsverfahren und regionale Förderprogramme als bestimmende Grössen für die Geschwindigkeit der Projektumsetzung.  

In der Schweiz gab es mit dem Volksentscheid zu den Energiegesetzen im Juni 2024 mehr Harmonisierung, klarere Vorgaben und neue Instrumente bzw. Modelle (virtueller Zusammenschluss zum Eigenverbrauch, lokale Elektriziätsgemeinschaften)  (https://www.strom.ch/de/schwerpunkte/stromgesetz-mantelerlass).  

Neben der dadurch zunehmenden Komplexität ist es weiterhin so, dass es je nach Kanton und Netzbetreiber verschiedene Regeln und Abläufe gibt. Projekte müssen an die lokalen Vorgaben angepasst werden, was mehr Zeit und Aufwand bei der Planung und Bewilligung bedeutet. Die Verantwortung für die Genehmigung liegt weiterhin bei den Kantonen und Gemeinden. 

 

Spezifische Herausforderungen im Projektumfeld: 

  • Koordination von Produktion und Verbrauch: Solarenergie muss effizient ins Energiesystem integriert werden, z. B. durch Nachbarschafts-Strommodelle (vZEV, LEG) und Flexibilitätsregelungen für Verteilnetzbetreiber. 
  • Projektumsetzung unter regulatorischen Rahmenbedingungen: Änderungen bei Gesetzen und Verordnungen wirken sich direkt auf die Planung, Genehmigung und Umsetzung von PV-Projekten aus, z. B. bei Netzanschluss, Förderanträgen oder technischen Anforderungen. 
  • Fachkompetenz im Projektteam: Trotz möglicher Entlassungen in der Branche ist weiterhin hohe Expertise erforderlich – z. B. Dachdichtigkeit, elektrisches Verständnis, energetische Zusammenhänge und die Sektor-Kopplung von PV-Anlagen mit Wärmepumpen, Speichern oder E-Ladestationen. 
  • Eigenverbrauchsmodelle: Neue Modelle wie „Lokale Elektrizitätsgemeinschaften“ und „Virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch“ sollen die Wirtschaftlichkeit grösserer PV-Anlagen verbessern, setzen aber Anpassungen bei Planung, Betrieb und Abrechnung voraus. Die Wirtschaftlichkeit ist ausserdem nicht in allen Situationen und Modellen gegeben. Auch hier braucht es viel Expertise und genaues Rechnen. 

Diese Faktoren zeigen, dass Verzögerungen und Anpassungen in Einzelprojekten nicht zwingend eine Folge von ungenügender Planung sind, sondern typische Folgen eines dynamischen und wachsenden Marktes, der sich gleichzeitig und sehr rasch an neue gesetzliche und technische Rahmenbedingungen anpassen muss. 

 

Quelle: Swissolar – Photovoltaik-Tagung 2025: So setzt sich der starke Photovoltaikausbau fort, 31.03.2025

 

Wie gehen die Akteure wie Gebäudeeigentümer und Solarspezialisten damit am besten um? 

  • Frühzeitige Abstimmung mit Behörden und Netzbetreibern 
  • Reservierung kritischer Komponenten bereits in der Planungsphase (v.a. bei notwendigem Netzausbau) 
  • Verzicht auf volle Einspeiseleistung 
  • Nutzung neuer Modelle wie Lokale Elektrizitätsgemeinschaften, die Eigenverbrauch wirtschaftlicher machen. 

 

 

Gemeinsame Herausforderungen in Deutschland und der Schweiz

Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz gilt: Eine Verlangsamung des Zubaus entsteht aktuell durch äussere Faktoren wie Lieferkettenprobleme (im Netzausbau), Netzausbau oder neue Technologien. 

Strategien zum Umgang damit: 

  • Standardisierung: Wiederkehrende Abläufe und geprüfte Komponenten reduzieren Risiken 
  • Frühzeitige Kommunikation: Enger Austausch zwischen Investoren, Behörden, Planern und Netzbetreibern 
  • Digitale Tools: Drohnen, digitale Zwillinge und KI-gestützte Analysen helfen, Projekte zu überwachen und Probleme frühzeitig zu erkennen 
  • Risikomanagement: Reserven für Preissteigerungen, Lieferverzögerungen und Extremwetter einkalkulieren 
  • Neue Technologien einplanen: Batteriespeicher, Energiemanagementsysteme und E-Ladestationen etc. müssen eingeplant werden.  

 

SRS ist sehr gut positioniert und hat sich genau für diese Situation aufgestellt: Lösungen für Unternehmen bieten in einem komplexer werdenden Markt – sowohl auf regulatorischer wie auch technologischer Ebene. 

 

 

 

 

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