

Was ist Contracting, und welche wirtschaftlichen sowie rechtlichen Aspekte spielen bei der Realisierung von Photovoltaikanlagen in diesem Modell eine Rolle? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Vortrags von Herrn Roman Gysel, Geschäftsführer der Swiss Renewable Solutions (SRS), auf der 23. Schweizer Photovoltaik-Tagung.
Die Tagung, die am 1. und 2. April 2025 im Kursaal Bern stattfand, brachte Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen, um die neuesten Entwicklungen im Bereich der Solarenergie zu diskutieren. Ein zentrales Thema war die steigende Komplexität der regulatorischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf Geschäftsmodelle wie das Solar-Contracting.
Unter dem Titel “𝗖𝗼𝗻𝘁𝗿𝗮𝗰𝘁𝗶𝗻𝗴 – 𝗲𝗶𝗻 𝗠𝗼𝗱𝗲𝗹𝗹 𝗳ü𝗿 𝗱𝗶𝗲 𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗶𝘇?” erläuterte Gysel die Möglichkeiten, die sich durch das Contracting-Modell für verschiedene Marktsegmente eröffnen. Neben der Industrie profitieren auch Immobilienfonds, Mehrfamilienhäuser (MFH), die öffentliche Hand, Infrastrukturprojekte, Gewerbebetriebe und landwirtschaftliche Betriebe von dieser Finanzierungs- und Betreibervariante.
Beim Contracting übernimmt der Dienstleister die Verantwortung für die Planung, Finanzierung, den Bau und Betrieb der Solaranlage. Die Kunden beziehen den erzeugten Solarstrom über langfristige Verträge zu festen Preisen, ohne selbst Kapital investieren zu müssen. Dieses “Rundum-Sorglos-Paket” bringt jedoch auch Risiken mit sich, die fast vollständig beim Contractor liegen. Dazu gehören Markt- und Wetterrisiken, technische Herausforderungen sowie unsichere Vergütungsmodelle für Überschussstrom.
Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen
Die aktuelle Gesetzgebung stellt sowohl Herausforderungen als auch neue Chancen für Solar-Contracting dar. Die regulatorischen Anpassungen erhöhen die Komplexität im Betrieb von Photovoltaikanlagen, senken Vergütungen und machen eine Optimierung des Eigenverbrauchs notwendig. Besonders durch das neue Stromgesetz mit vZEV (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) und LEG (lokale Energiegemeinschaften) ergeben sich neue Möglichkeiten für innovative Geschäftsmodelle.
Gysel thematisierte auch die Lernkurve der Branche. In der Vergangenheit führten mangelnde Transparenz und unfaire Aufteilungen der Einnahmen, insbesondere bei Dachmietmodellen, zu Skepsis gegenüber Contracting. Zudem gibt es bislang kaum verlässliche Marktdaten. Nach Schätzungen liegt der Marktanteil von Solar-Contracting bei etwa 2–4 % der Gesamtleistung, mit einer installierten Leistung von rund 200 MWp.
Zukunftsperspektiven für Contracting
Die wachsende Komplexität der Photovoltaikbranche geht mit technologischen Fortschritten einher, die neue Chancen eröffnen: Durch die Kombination von Photovoltaik mit Speichersystemen, Carports oder intelligenten Netzlösungen lässt sich der Eigenverbrauch optimieren und eine langfristige Stabilität sichern.
Gysel plädierte für faire und transparente Lösungen, bei denen alle Stakeholder profitieren. Langfristige Partnerschaften, klare vertragliche Regelungen und individuelle Lösungen sind der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft des Contracting-Modells. Unternehmen, die bereit sind, innovative Energiekonzepte umzusetzen, können nicht nur wirtschaftliche Vorteile sichern, sondern sich auch als Vorreiter der Energiewende positionieren.
Interessant war, dass die Teilnehmenden der Tagung, v.a. Installateure beim Live-Abstimmen in der Mehrheit sagten, dass sie das PV-Contracting-Modell für die Zukunft an befreundete Unternehmer empfehlen würden. Gründe sind die finanziellen Risiken wie auch die neu auftretende Komplexität der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Einspeisevergütung wird massiv sinken).
Die Erkenntnisse der PV-Tagung 2025 verdeutlichen, dass sich Contracting als Modell für eine nachhaltige Energiezukunft weiter etablieren kann – vorausgesetzt, es wird mit fairen und transparenten Strukturen umgesetzt.
Nutzen Sie die Chancen des Solar-Contractings und setzen Sie auf nachhaltige Energie mit uns.